Herrenhäuser
Herrenhäuser Langelage und Arenshorst
Gut Langelage
Der Rittersitz darf zu den wenigen Gütern des Hochstiftes gezählt werden, die sich in den Händen einer Familie befinden, deren Vorfahren das Gut einst geschaffen haben. Langelage war noch im 14. Jahrhundert ein Bauernerbe, das zur Burg Arenshorst gehörte. Im Jahre 1388 war der Hof im Besitz der Familie von Bar, die ihn wahrscheinlich zu einem Herrensitz ausbaute. Durch Erbgang kam das Gut wiederholt in die Hand anderen Geschlechts. 1884 wurde Otto von Bar Herr zu Langelage. Seine Nachkommen sind noch heute die Besitzer des Gutes. Eine Besichtigung ist nicht möglich.
Das alte tief in der Niederung gelegene Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert hat die Zeit unbeschädigt überstanden. Der schlichte zweigeschossige und verputzte Fachwerkbau darf als charakteristisch für einen anspruchslosen Rittersitz des ausgehenden Mittelalters angesehen werden. Ein bescheidenes Glockentürmchen auf dem Dach und ein großes Zifferblatt hoch über der Haustür erinnern an die Zeit, als die Glocke zum pünktlichen Beginn des Hand- und Spanndienstes rief. Ursprünglich bildete das auf annähernd quadratischem Grundriss errichtete Herrenhaus zusammen mit Stallungen und Wirtschaftsgebäuden eine rechteckige, von einer Graft geschützte Anlage. Aus dem Jahre 1803 liegt eine Zeichnung der damaligen Gutsherrin vor, die das Herrenhaus mit Nebengebäuden als einen geschlossenen Baukomplex ins Blickfeld bringt. Anstelle der abgerissenen Nebengebäude ist 1936 ein isoliert stehender Wohn- und Wirtschaftstrakt getreten.
Etwa 100 Meter ostwärts des alten Gebäudes, das den gewachsenen Ansprüchen nicht mehr genügte, erbauten Johann Heinrich Ludwig von Oer und seine Ehefrau Helene Beate Sabine Dorothea von Westerholt 1724 das jetzige in seinen Maßverhältnissen sehr ausgewogene und gediegene Herrenhaus. Es erinnert in seiner Auffassung an den Adelssitz Bruche. Den zweistöckigen, langgestreckten und verputzten Bruchsteinbau mit Eckverzahnung deckt ein hohes Walmdach. Die Mitte des Hauses wird durch eine doppelläufige Freitreppe und Haupteingang mit Wappen der Erbauer über dem Türsturz nur schwach betont. Rechts und links vom Herrenhaus, von ihm durch eine Graft getrennt, liegen Orangerie und ein Gebäude, in dem früher die Holzvorräte für die Öfen des Herrenhauses lagerten. Die nach 1764 von Ludwig Dietrich Freiherr von Münster erbaute Orangerie wurde lange für die Pflege von Exoten in Anspruch genommen.
Nach dem Bau des Herrenhauses legte man einen Garten in französischer Manier an. Seine Hauptachse war die verlängerte Mittelachse des Schlosses, die ebenfalls auf der Frontseite des Baus mit einer über zwei Kilometer langen Allee in eine ursprüngliche Wald- und Wiesenlandschaft überging. Als Besonderheit darf erwähnt werden, dass in Langelage Delfter Fliesen die Wände eines Wohnzimmers schmücken. Dass die glänzende blaue Pracht nicht immer nach dem Geschmack des Hausherrn war, zeigen die "Wunden" vieler Kacheln. Hier staken die Nägel, an denen Porträts und Landschaftsbilder hingen, die die kahlen Fliesen überdeckten. Ursprünglich zierten auch die Wände, Vorratskammer und Toilette holländische Kacheln. Salpeterschäden erzwangen ihre Abnahme. Das geräumige Treppenhaus erscheint als Ahnengalerie des Schlossherrn. Hier blickt Graf von Münster von der Wand, der als Königlich Großbritannischer und Hannoverscher Staats- und Kabinettsminister die Landesinteressen beim Wiener Kongress vertrat. An anderer Stelle schaut der Generalleutnant von Oer, der sich im Feldzug gegen die Türken auf Morea verdient gemacht hat, auf den Betrachter. Kommandostab, Kettenhemd, Mantel, Säbel und Dolch des Bassa Chabil sowie eine Feldbinde, die dem deutschen Truppenführer in Anerkennung seiner Verdienste die Republik Venedig verehrte, rufen die Schlacht vom 7. August 1685 wieder ins Gedächtnis zurück.
Gut Arenshorst
Eine breite über sechshundert Meter lange eindrucksvolle Allee von mächtigen Eichen führt zu dem alten Rittersitz. Im ehemaligen Bruchgelände der Hunte, umgibt den Adelssitz noch heute ein großer Baumbestand, der charakteristisch für die Bodenverhältnisse ist und damit auch eine Vorstellung von der ursprünglichen Vegetation gibt. Arenshorst bestand im 14. Jahrhundert aus der oberen und der unteren Burg. In einer Urkunde von 1388 werden genannt: "Pforthaus und Wall und Raum bei der Kirche zwischen dem Graben und der Brücke wie das beplanket ist, Stallung und Backhaus auf der obersten Burg zu Arenshorst, seine Borchbrede und Brücke zu Arenshorst und alle seine Wälle und Gärten....". Die der Jungfrau Maria und dem Evangelisten Johannes geweihte Kapelle wurde schon 1353 erwähnt. Die Kirche des Gutes ist 1634 vermutlich auf dem Platz der alten Kapelle als Fachwerk errichtet und 1742 sowie 1842 umgebaut worden. Ein Gabelkruzifix aus dem 14. Jahrhundert ist der wertvollste Schmuck des Kirchenraumes.
Als Folge von Teilungen kam es um 1500 auf dem Burgplatz zum Bau von nachweislich vier Herrenhäusern, die den Familien von Grothaus, von Leden, von Tribbe und von Sulingen gehörten. Von diesen Häusern waren drei schon vor 1700 wieder verschwunden. 1685 gab es neben dem Herrenhaus der Familie Grothaus, das aus Fachwerk bestand und einen hohen Dachstuhl besaß, drei Pferdeställe nit Strohdach, einen Wagenschuppen und ein Back- und Brauhaus.
Das um 1740 errichtete heutige Herrenhaus entstand unter Benutzung der Anlagen von 1506. Der einstöckige, langgestreckte über hohem Kellergeschoss geschaffene Bau mit Mansardendach ist 1925 verlängert und im Dachgeschoss erweitert worden. Die Mitte des Gebäudes wird auf der Vorder- und Rückseite durch einen zweigeschossigen Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel betont. Das Wappen (Philipp Wilhelm von Ledebur – Augusta Amalia von dem Bussche, 1740) über dem Hauseingang und eine doppelläufige geschwungene Freitreppe sind der einzige Schmuck. Sandsteinfiguren der vier Jahreszeiten dekorieren den Platz vor dem Eingang.
Im Mittleren Kaminzimmer schmückt eine handgedruckte Tapete mit Kassettenmuster und eingefasster Rose die Decke. Sie gibt zusammen mit drei Supraporten, die jeweils einen Engel mit ausgebreiteten Flügeln darstellen, dem Raum eine fast klassische Note.
Noch 1727 umgaben Graften und Wälle die rechteckigen Plätze von Haupt- und Vorburg, die jeweils durch eine Brücke mit dem Festen Land verbunden waren. Heute sind die Wälle verschwunden.
Als erster Besitzer von Arenshorst wird mehrfach ein Ritter Helembert von der Horst genannte, der 1353 an den Priester Gerd der Kapelle zu Arenshorst ein Haus in Ostercappeln verkauft. Die obere Burganlage gelangte schon 1388 in die Hände von Heinecke von Bar. Außerordentlich verwickelte Besitz- und Erbschaftsverhältnisse, bedingt durch große Kinderzahl in den folgenden Generationen, führten zur Zersplitterung des Gutes, bis im 16. Jahrhundert, vorwiegend durch Erbgang, zwei selbständige Güter mit je eigener Landtagsfähigkeit entstanden. Das der Familie von Ledebur gehörende Gut blieb 1961 in ihrem Besitz, dann kam es durch Kauf in bürgerliche Hände der Industriellenfamilie Claas. Das andere Gut fiel an die Erben von Fickensolt und später an Grothaus, die es 1685 an von Ledebur verkauften. Damit war Arenshorst wieder in einer Hand.
Eine Besichtigung des Herrenhauses ist nicht möglich.
(entnommen aus: Warnecke, Warnecke, Edgar F.: Burgen und Schlösser im Land von Hase und Ems. H. TH. Wenner, Osnabrück)